Einmal übernachten auf der Mönchsjoch-Hütte, das stand für dieses Jahr auf unserer Agenda, Mitte Mai war es dann soweit. Die Hütte steht an den Ursprüngen des Großen Aletschgletscher auf 3657M.ü.M. und ist die höchst gelegene sowie bewartete Hütte, welche ganz auf Schweizer Boden steht. Umgeben von Drei- und Viertausender Gipfeln sowie imposanten Gletschern ist die Hütte spektakulär an einen Felsen am Ostgrat des Mönchs gebaut und wird mit Pfählen gestützt. Sie ist idealer Ausgangspunkt für zahlreiche Hochtouren der Umgebung.
Der Weg vom Jungfraujoch war einfach, da die Pistenraupe durchgehend einen Weg über den Gletscher gespurt hatte, nur die Höhe machte beim Atmen ein wenig Probleme. Nach ca. 45 Minuten Gehzeit waren wir oben bei der Hütte, es war also eher ein Höhenspaziergang. Unterwegs begegneten wir einigen Leuten, die von einem Tagesbesuch zurückkamen, die Hütte ist ganzjährig sehr beliebt.
Da wir am Abend und nächsten Morgen Bilder machen wollten, hatten wir uns auf die Suche nach den besten Standorten gemacht, bevor wir in der Hütte eingecheckt hatten. Auf der kleinen Sonnenterrasse nutzten wir dann nach dem Check-in die Zeit für eine Pause und genossen die wärmenden Sonnenstrahlen und die fantastische Aussicht auf die einmalige Eiswelt mit ihren imposanten Gletschern und Gipfeln.
Im Anschluss an den leckeren «3-Gänge-Hüttenznacht» nach traditionell Schweizer Küche gingen Christian und ich nach draußen, denn das Wetter sah vielversprechend aus und wir freuten uns auf stimmungsvolle Fotos. Im Nordosten über dem Wetter- Mittel- und Rosenhorn bildeten sich zu unserer Freude sogar einige fotogene Wolken, welche ihre Gipfel bildwirksam, wie in Watte gepackt einhüllten. Gegen Osten und Südosten blieb es dagegen wolkenlos und klar und der Himmel färbte sich in zartes Rosa. Mit fortschreitender Abenddämmerung stieg im Osten dann langsam ein blauer dunkler Schatten auf, der sogenannte Erdschatten, der sich unter das «Rosa» schiebt. Das Phänomen des Erdschattens entsteht, weil es unmittelbar nach Sonnenuntergang immer noch hell ist und das Sonnenlicht durch die Atmosphäre gestreut und teilweise in seine Farbkomponenten zerlegt wird, an Tagen mit klarer Luft erkennt man dies besonders gut. Das Phänomen könnte man beispielsweise auf dem Mond nicht beobachten, ganz einfach wegen der dort nicht vorhandenen Atmosphäre. Nach Sonnenuntergang ist es dort sofort dunkel, aber dies nur nebenbei 😉
Die berühmten 4000er Berge Mönch, Jungfrau und Fiescherhörner lagen zum Greifen nah und die Weitsicht in die Berner und Walliser Alpen war überwältigend, ein einmaliges Gefühl das zu erleben und hier Fotos machen zu dürfen. Nach Sonnenuntergang wurde es richtig kalt und wir verzogen uns zufrieden mit ein paar schönen Fotos in die warme Hütte. Gegen 22 Uhr ist auch in der Mönchsjoch-Hütte Nachtruhe.
Am nächsten Morgen, blieb die Sicht auf die Gebirgs- und Gletscherwelt jedoch aus. Als wir aufstanden wurden wir mit dichtem Nebel und Schneefall überrascht. So entschieden wir uns zunächst gemütlich zu frühstücken in der Hoffnung auf eine Wetterbesserung, denn wenn Wolken und Nebel der Sonne weichen «so unsere Erfahrung» entstehen nicht selten einzigartige und stimmungsvolle Landschaftsbilder.
Unter den Gästen gab es einige Bergsteiger, die nun ihre Touren aufgrund der schlechten Wetterlage aus Sicherheitsgründen nicht in Angriff nehmen konnten, eine Enttäuschung also nicht nur für uns. Nach dem Frühstück und einer längeren Wartezeit hörte es zwar auf zu schneien aber die Sicht war weiterhin schlecht und so entschlossen wir uns schweren Herzens den Rückweg in Richtung Jungfraujoch anzutreten.
Auch auf dem Rückweg war die Sicht weiterhin schlecht und der Wunsch auf einen letzten Blick auf die einmalige Berg- und Gletscherwelt wurde leider nicht erfüllt. Als wir etwas erfroren beim Stolleneingang der Sphinx ankamen waren wir trotzdem sehr zufrieden, denn wir konnten ja am Abend zuvor einige sehenswerte Fotos machen und vielleicht klappt es zu einem anderen Zeit auch am Morgen zum Sonnenaufgang von dort oben Bilder zu machen. Mit diesem Ziel vor Augen war der Abschied von hier gar nicht mehr so schlimm.
Im Anschluss eine kleine Bilderserie von unserer Fototour zur Mönchsjoch-Hütte.