Die Tierberglihütte (SAC) über dem Sustenpass im Kanton Bern auf 2798 m.ü.M. hatten Christian und ich bereits ein Jahr zuvor besucht. Dieses Mal wollten wir mit unsere Gästen aus Deutschland, Nathalie und Max, nochmals dorthin gehen, ihnen die imposante Gletscherwelt zeigen, die uns bereits so sehr fasziniert hatte. Der eher steile T4 Bergwanderweg war also bekannt und wir, Christian und ich wussten was uns erwartet. Trotzdem, auch dieses Mal kostete es einiges an Kraft, um den steilen Weg durch die Felsen zurückzulegen, vor allem mit all der Fotoausrüstung auf dem Rücken. Zum Glück wussten wir bereits, wie schön das Ziel ist 😉 Ganz nach dem Motto: Der Unterschied zwischen einem Berg und einem Hügel liegt in deiner Perspektive.“
– Al Neuharth, US-amerikanischer Kolumnist
Oben angekommen ist die Aussicht auf den Steingletscher hinter der Hütte, auf die umliegenden Berge und auf das tief unten liegende Tal fantastisch. Nathalie und Max waren ebenfalls begeistert von dem Blick auf die eindrückliche Hochgebirgslandschaft.
Die auf 2798 m liegende Hütte steht auf einem Felssporn oberhalb des Steingletschers. Sie verfügt aktuell über 78 Schlafplätze und einen Winterraum. Die Hütte wird vom Susten-, Gwächtenhorn, sowie den drei Tierbergen (Vorder-, Mittler- und Hinter Tierberg) umgeben, eine Traumkulisse für Landschaftsfotografen und Berg- sowie Kletterfreaks. Nach dem Check-in in der Hütte und einer Erfrischung mit kurzer Pause suchten wir ein paar schöne Perspektiven für unsere Fotos am Abend und hofften auf einen schönen Sonnenuntergang.
Der Hüttenznacht ist ja wie üblich in den SAC-Hütten um 18.30 Uhr. Das Essen dort schätzen wir sehr. Ein kleiner Nachteil für Fotografen ist der, das in SAC-Hütten traditionelle 4-Gänge-Menü, weniger wegen des Geschmacks, sondern mehr wegen der Zeit . Es dauert halt eine Weile und wir sitzen häufig wie auf “heißen Kohlen” um den Sonnenuntergang nicht zu verpassen. Dieses Mal haben wir unseren Dessert dankend weitergegeben um draußen in der Nähe der Hütte noch rechtzeitig hinter der Kamera zu stehen, denn die Sonnenuntergänge auf der Tierberglihütte sind legendär, einmal hier oben, darf man diese als Fotograf keinesfalls verpassen.
Der Sonnenuntergang war wie erhofft überwältigend, die wenigen Wolken wurden farbig und der Steingletscher sogar partiell in farbiges Licht getaucht. Auch unsere beiden Begleiter staunten nicht schlecht, machten ebenfalls eifrig Fotos mit Kamera und Zeitraffer mit der GoPro. Ich denke, ich übertreibe nicht, wenn ich sage, der Abend war phänomenal.
Nach Sonnenuntergang wurde es kühl und wir verzogen uns in die warme Hütte, verbrachten einen sehr schönen, gemütlichen Abend zusammen bevor wir zum Schlafen gingen, um 22.00 Uhr ist bekannterweise Zapfenstreich in den Hütten. Die ersten verlassen die Hütte bereits in den sehr frühen Morgenstunden um rechtzeitig die Gipfel zu erreichen. Auch für uns als Fotografen ist das praktisch, denn wir stehen ja auch meistens weit vor Sonnenaufgang auf um das schönste Licht einzufangen. Am Morgen suchten wir uns eine andere Perspektive auf dem gegenüberliegenden Felsvorsprung für unsere Fotos. Wir hatten Glück, denn der Morgen war perfekt für tolle Fotos und einen schönen Sonnenaufgang. Auch Nathalie und Max konnten wir überzeugen früh aufzustehen 😉
Nach einem ausgiebigen Frühstück und nachdem wir unsere Betten gemacht sowie alles zusammengepackt hatten, machten wir uns langsam auf den steilen Abstieg. Zuerst aber genossen wir noch für eine kleine Weile die wärmende Sonne und die einmalige Sicht auf die umliegende Gebirgswelt sowie den atemberaubenden Blick ins Tal in Richtung Sustenpass.
Der Abstieg über die schroffen Felsen war beinahe eindrucksvoller als der Aufstieg, da man einen Teil des Sustenpasses ständig vor Augen hatte. Er ist zwar weniger kräfteraubend, aber die Knie werden zum Teil weich und man muss ständig aufmerksam sein, dass man nicht ausrutscht. Es ist alles gut gegangen und wir sind wohl behalten im Tal angekommen.
Für uns alle war dieser Tag in den Bergen ein wirklich unvergessliches Erlebnis, welches wir in unseren Bildern gerne mit euch teilen möchten, denn was gibt es schöneres als das Erlebte mit anderen teilen zu können.